Maria Sibylla Merian-Garten

Der 2013 neugeschaffene Garten neben dem Heidenturm trägt den Namen der berühmten Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian (1647–1717), die von 1668 bis 1682 in Nürnberg lebte und arbeitete. Da Maria Sibylla Merians Wohnhaus in unmittelbarer Nähe der Kaiserburg lag, konnte sie diesen kleinen Garten für ihre Blumen- und Insektenstudien nutzen.Sie zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Ihrer Forschung verdanken wir zahlreiche Bücher mit faszinierenden Insekten- und Pflanzenporträts. Mit dem Maria Sibylla Merian-Garten wurde für diese beeindruckende Frau und ihr Lebenswerk an historischer Stelle in Nürnberg ein Erinnerungsort geschaffen.

Das Interesse am Garten ist seitdem sehr groß, doch bedarf der anspruchsvolle, filigran gestaltete Gartenraum seit der Fertigstellung einer intensiven und fachgerechten Pflege. Nur so kann dieses empfindliche Gartenidyll erhalten bleiben und für Hochzeitsempfänge genutzt sowie an zwei Tagen der Woche auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Person Maria Sibylla Merian ist nicht nur Namensgeberin des Gartens, sondern ihre Forschung und ihr Schaffen auch Grundlage für das Pflanzkonzept. So sind alle Pflanzen den Büchern oder Zeichenblättern von Maria Sibylla Merian entlehnt. Häufig handelt es sich dabei um Wildarten aber auch um gezüchtete Pflanzen der von ihr gezeigten Gattungen. Sogar Pflanzen, die sie während ihrer Südamerika-Reise gezeichnet hat, wie z.B. Banane (musa x paradisiaca), Feige (Ficus carica), Ananas (Ananas comosus) oder Süßkartoffel (Ipomoea batatas) sind im Garten zu finden.


Thematisch sieht das Pflanzkonzept eine Einteilung der zahlreichen Beete nach unterschiedlichen Bereichen vor. So gibt es Beete mit Duftpflanzen, mit Schmuckpflanzen, mit trockenheitsverträglichen Pflanzen und Kräutern, mit Pflanzen aus ihrem Surinam-Buch, mit heimischen Pflanzen und mit wehrhaften Pflanzen. Darüber hinaus gibt es ein Beet mit Wechselflor. Da die weitere Auswahl der Pflanzen von Jahr zu Jahr differieren kann, wird an dieser Stelle nur eine kleine Übersicht der im Garten verwendeten Pflanzen wiedergegeben. Es handelt sich um ein-, zwei- oder mehrjährige Pflanzen, die zum Teil für ihre Heil-, Färbe, Zier- und Nutzqualitäten bekannt sind.


Bei den einjährigen Pflanzen sind z.B. Jungfer im Grünen (Nigella damascena), Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), Balsamine (Impatiens balsamina) und Studentenblume (Tagestes erecta) aufzuzählen, während es bei den zweijährigen Pflanzen u.a. Stockrose (Althea rosea), Natternkopf (Echium vulgare), Fenchel (Foeniculum vulgare), Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) oder Nickende Distel (Carduus nutans) gibt. An Beispielen für mehrjährige Pflanzen können Schwertlilie (Iris x germanica) und Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) genannt werden.

Maria Sibylla Merian gilt als Begründerin der modernen Entomologie (Insektenkunde). Ihre Zeichnungen zeigen fast immer Insekten und Pflanzen zusammen. Das erklärt sich daher, dass sie vorrangig Insekten und deren Metamorphose  gezeichnet hat. Diente eine spezielle Pflanze einem Insekt als Nahrung oder zur Entwicklung, dann wurden beide zusammen dargestellt.
Aus diesem Grund spielen Insekten im Maria Sibylla Merian-Garten eine sehr wichtige Rolle. Neben einer großen Auswahl an Insekten anziehenden Blumen, wurde in einer Nische der Gartenmauer ein Insektenhotel als Quartier für wildlebende Bienen, Käfer und andere Insekten aufgehängt. Es ist modern gehalten und hält in der glatten Oberfläche unterschiedlich große Einfluglöcher bereit.



Der Maria Sibylla Merian-Garten | © Dr. Stefan Böger
Maria Sibylla Merian | © Jacob Marell Kunstmuseum Basel, Bild Martin P. Buehler
Kurzschwänziger Bläuling | © Erk Dallmeyer / piclease
Lilien-Blüte | © Sven-Patric Klameth
Blick in den Meriangarten | © Dr. Stefan Böger
Studie Lilie mit Lilienhähnchen | © Studie von Maria Sibylla Merian:  Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, GR 2 ZOOL VI, 2853 RARA, Abb. LXXI
Ananaspflanze | © Sven-Patric Klameth
Trauben | © Dr. Stefan Böger



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